CluE - Cluster Ernährungswissenschaft

KLIMZUG-Nord - Strategische Anpassungsansätze zum Klimawandel in der Metropolregion Hamburg


Ausgangslage

Steigendes Hochwasser an der Elbe, intensivere Schädlingsplagen in der Landwirtschaft und vermehrt vollgelaufene Keller durch Starkregenfälle sind mögliche Szenarien, die zeitnah in Norddeutschland auftreten könnten. Das Projekt KLIMZUG-NORD soll bis zum Jahr 2014 Lösungsansätze finden, mit denen künftig Folgen des Klimawandels in der Metropolregion Hamburg begegnet werden kann.

Projektziel

Die Projektpartner von KLIMZUG-NORD erforschen Auswirkungen des Klimawandels auf Städte, ländliche Räume und das Ästuar der Elbe in der Metropolregion Hamburg. Über die Auswertung von Klimadaten, Planungen für Naturschutz, öffentliche Regelungen und wirtschaftliche Modelle werden vielfältige Maßnahmen zur Anpassung vorgeschlagen. Ziel ist es, ein abgestimmtes Handlungskonzept zum Klimafolgen-Management für die Metropolregion mit dem Zeithorizont 2050 zu entwickeln, welches Handlungsmöglichkeiten aufzeigt und Vorschläge unterbreitet.

Projektschwerpunkt Landwirtschaft

Die Land- und Forstwirtschaft mit ihren vor- und nachgelagerten Bereichen ist in den ländlichen Landkreisen der Metropolregion Hamburg ein wichtiger Wirtschaftsfaktor. Zur Optimierung der klimaangepassten Raumplanung werden im Rahmen eines Teilprojekts raumrelevante, zukünftig zu erwartende Entwicklungen (Landwirtschaft, Siedlung, Verkehr, Tourismus) und die notwendigen ökologischen Erhaltungs- und Entwicklungsmaßnahmen der Kulturlandschaft erfasst, miteinander verknüpft und Veränderungen beispielhaft in Szenarien modelliert. Die Ermittlung und Bewertung von Entwicklungspotenzialen erfolgt in enger Zusammenarbeit und Abstimmung mit den betroffenen Akteuren (Landwirten, Kommunen, Naturschutzverbänden, Behörden, Politikern etc.) um den Raum als ökologisch und ökonomisch langfristig intakte und wettbewerbsfähige Kulturlandschaft zu entwickeln. Die Regionalisierung und Visualisierung der regions- und betriebsspezifischen Anpassungsstrategien erfolgt mit Geografischen Informationssystemen.

Eine Besonderheit der Metropolregion Hamburg liegt darin, dass dort zwei unterschiedliche Klimaregionen aneinander angrenzen. Mit dem Klimawandel ist möglicherweise eine Verschärfung der klimatischen Unterschiede zu erwarten. Hieraus können nachhaltige strukturelle Verschiebungen im Grundwasserhaushalt und dessen Nutzbarkeit resultieren. Schon jetzt ist Wasser in der Region Ostheide ein begrenzender Produktionsfaktor in der Landwirtschaft. Zukünftig wird es daher noch wichtiger, Wasser effizient und sparsam einzusetzen und die Qualität der Ressource Grundwasser zu sichern. Durch den Klimawandel stark veränderte Niederschlagsereignisse und -verteilungen ziehen eine Veränderung des Bodenmineralisationsgeschehens für Stickstoff - meist als Nitrat, dem Hauptnährstoff der Pflanzen - nach sich. Neben der zur Verfügung stehenden Wassermenge gefährdet der Klimawandel potenziell also auch die Qualität des Grundwassers. Im Rahmen des Teilprojektes werden verschiedene Ansätze zur weiteren Optimierung der landwirtschaftlichen Anbausysteme im Umgang mit der Ressource Wasser geprüft:

  • Maßnahmen zur Verminderung des Wasserbedarfes von Pflanzenbeständen bzw. von unproduktiven Verlusten
  • Optimierung der Steuerung der Zusatzbewässerung
  • Untersuchung der Folgen des Klimawandels auf die Stickstofffreisetzung im Boden und Prüfung eines angepassten Düngesystems

Ziele des Teilprojekts sind:

  • die Erarbeitung von Anpassungsstrategien und nachhaltigen Handlungsoptionen für die Land-/Boden- und Wassernutzung und
  • die Entwicklung von Beratungsgrundlagen, die eine Anpassung der Agrarstruktur und der Anbausysteme an den Klimawandel ermöglichen

Die Untersuchungen finden exemplarisch für die Metropolregion Hamburg in den land- und forstwirtschaftlich geprägten Landkreisen Lüneburg, Harburg, Uelzen, Lüchow-Dannenberg und Soltau-Fallingbostel statt. Auf bewährten, in der Vergangenheit als repräsentativ für die Ostheide gewählten Standorten werden Feldversuche und Studien mit folgenden Fragestellungen durchgeführt:

  • Prüfung verschiedener anbautechnischer Maßnahmen (z.B. Sortenwahl, Bodenbearbeitung) bei unterschiedlicher Wasserversorgung durch differenzierte Beregnungstechnik. Ziel ist die Erarbeitung eines Anbausystems mit höherer Wassereffizienz.
  • Prüfung von vier verschiedenen Beregnungssteuerungs- und -beratungsmodellen. Ziel ist die Optimierung des Einsatzes der Zusatzbewässerung.
  • Prüfung des „CULTAN"-Düngesystems bei unterschiedlicher Wasserversorgung, die durch differenzierte Beregnung erzielt wird. Bei der Dünger-Injektion nach dem CULTAN-Verfahren werden im Boden punktuelle hochkonzentrierte, stabile Ammonium-Depots angelegt, die weniger auswaschungsgefährdet sind. Die Kulturpflanzen umwachsen die Depots sehr intensiv mit ihren Wurzeln und ernähren sich überwiegend vom Ammonium. Untersucht wird sowohl die Auswirkung dieses Düngungssystems auf die Pflanze als auch auf die Qualität des Sickerwassers.
  • Untersuchungen in der ungesättigten Bodenzone als regionalem Wasser- und Stofftransfer-Medium. Dabei stehen Bewirtschaftungsform, Beregnungseinsatz und die Gewährleistung standortgerechter Humusreproduktion der landwirtschaftlich genutzten Böden der Ostheide unter sich veränderndem Klimaregime im Vordergrund der Untersuchungsansätze (Feld- und Laborforschung).

Projektpartner

An KLIMZUG-NORD sind 6 Hochschulen, 6 Forschungsreinrichtungen, 11 Behörden und behördennahe Einrichtungen und 10 Unternehmen direkt beteiligt. Hinzu kommen zahlreiche weitere assoziierte Partner. Unterstützt wird das Projekt von allen 8 niedersächsischen Landkreisen und 6 schleswig-holsteinischen Kreisen der Metropolregion.

Projektlaufzeit

04/2009 - 03/2014

Kontakt

Teilprojekt Landwirtschaft:

Prof. Hon. Prof. Dr. Brigitte Urban

Leuphana Universität Lüneburg, Fakultät Umwelt und Technik, Forschungsverbund Ecochange

Herbert-Meyer-Straße 7

29556 Suderburg

Telefon (+49) 5826 9886-1610

Quelle

http://klimzug-nord.de/index.php

http://www.klimzug.de/_media/KLIMZUG-NORD%281%29.pdf