CluE - Cluster Ernährungswissenschaft

RADOST - Regionale Anpassungsstrategien für die deutsche Ostseeküste


Ausgangslage

Die deutsche Ostseeküstenregion ist vom Klimawandel in mehrfacher Hinsicht betroffen. Neue Herausforderungen für den Küstenschutz sind nicht nur aufgrund des Meeresspiegelanstiegs zu erwarten; auch Strömungsdynamik, Hochwasser und Stürme werden von Klimaänderungen beeinflusst. Der Tourismus könnte von höheren Durchschnittstemperaturen profitieren, jedoch durch andere Faktoren, wie Beeinträchtigungen der Wasserqualität, negativ beeinflusst werden. Nährstoffeinträge aus der Landwirtschaft sind bereits jetzt ein Problem, das sich zukünftig noch verschärfen könnte. Ein einzigartiges Naturerbe ist von vielfältigen konkurrierenden Nutzungsansprüchen betroffen, zu denen die Veränderung der Umweltbedingungen durch den Klimawandel hinzukommt.

Projektziele

RADOST hat zum Ziel, Anpassungsstrategien für die Ostseeküste Mecklenburg­Vorpommerns und Schleswig­Holsteins im Dialog zwischen Wissenschaft, Wirtschaft, Verwaltung und Zivilgesellschaft zu erarbeiten.

Vorgehensweise

Die natur- und ingenieurwissenschaftliche Forschung des RADOST­Projektes verknüpft bisher unverbundene physikalische und ökologische Modelle miteinander und schafft so neue Möglichkeiten für die Klimafolgenabschätzung. Die Größenskalen der Modellierung reichen von einzelnen Küstenabschnitten bis zur gesamten westlichen Ostsee. Untersucht werden:

  • Wasserstände, Strömungen, Seegang und Sedimenttransporte,
  • Gewässerqualität und
  • Ökosysteme

Die sozio-ökonomische Forschung in RADOST analysiert mittels Input­Output­Modellierung und erweiterter Kosten­Nutzen­Analyse die Folgen des Klimawandels und möglicher Anpassungsmaßnahmen für das regionale Wirtschaftsgefüge.

Projektschwerpunkt Landwirtschaft

Ein wichtiges Ziel im Fokusthema „Gewässermanagement und Landwirtschaft“ ist die Entwicklung von Anpassungsstrategien zur Verminderung des Nährstoffeintrags in die Oberflächengewässer. Vor dem Hintergrund der möglichen Änderungen des regionalen Klimas und infolge von Tendenzen einer verstärkten Nutzung erneuerbarer Rohstoffe und möglicher Konkurrenz zwischen Nahrungsmittel- und Rohstoffproduktion wird mit einer weiteren Intensivierung der landwirtschaftlichen Produktion gerechnet. Im letzten Jahrhundert wurde durch Dränung, d. h. Veränderung des landwirtschaftlichen Wasserhaushalts, das Potenzial für einen Abbau des Stickstoffs im Boden und im Grundwasser deutlich reduziert. Dränagen sind gegenwärtig für rund 50% der Stickstoffeinträge in der Region verantwortlich; mit den zu erwartenden stärkeren Winter- und verminderten Sommerniederschlägen infolge des Klimawandels wird dieser Eintragspfad noch stärker dominieren. Daher ist es dringend erforderlich, Maßnahmen und Strategien zur Kompensation zu entwickeln, die eine dauerhafte Beeinträchtigung der landwirtschaftlichen Produktion vermeiden. Dabei ist die Wiederherstellung von verlorenem Potenzial für natürliche Nährstoffverluste in der Landschaft bzw. die Neuschaffung dieses Potenzials eine sinnvolle Möglichkeit, die Nährstoffeinträge in Gewässer zu vermindern. Gegenwärtig laufende Versuche, den Dränabfluss durch Regulierung zu steuern oder die Stickstoffeinträge aus Dränagen durch Retentionsbecken in unmittelbarer Nähe der Eintragsorte zu verringern, werden derzeit vom Institut für Landschaftswasserhaushalt des ZALF realisiert.

Projektpartner

Das Kernteam aus 17 Partnern umfasst neben Forschungseinrichtungen und Ingenieurbüros mehrere Landesbehörden und eine Nichtregierungsorganisation. Darüber hinaus ist eine große Zahl von Netzwerkpartnern in das Projekt eingebunden. Das RADOST-Netzwerk umfasste bei Antragstellung rund 60 Partner und wird kontinuierlich erweitert. Der regi­onale Dialog wird ergänzt durch einen nationalen und internationalen Informationsaustausch, der Partnerregionen in Europa, Nordamerika und Nordafrika mit einbezieht.

Projektlaufzeit

07/2009 - 06/2014

Kontakt

Gesamtkoordination:

Dr. Grit Martinez, Senior Project Manager

Ecologic Institut, Berlin

Pfalzburger Straße 43­44

10717 Berlin, Deutschland

Telefon (+49) 30 86880­0

Fax (+49) 30 86880­100

E­Mail grit.martinez(at)ecologic.eu

www.ecologic.eu

Projektschwerpunkt Landwirtschaft:

Dr. Ulrike Hirt

Leibniz-Institut für Gewässerökologie und Binnenfischerei (IGB)

Justus-von-Liebig-Straße 7

12489 Berlin

Quelle

http://www.klimzug-radost.de/

http://www.klimzug.de/_media/RADOST%281%29.pdf